Der Frauenstein

Es ist vielleicht kein Zufall, dass sich gerade in Kreuzen die Kneipp- und Badekultur entwickelte. Etwas oberhalb der Wolfsschlucht gibt es den “Badstein”, eine in den Felsen gehauene Badewanne und auch der “Frauenstein” hat eine Schale, die groß genug ist, darin ein Bad zu nehmen. Die zweite Schale liegt etwas darüber und hat einen Überlauf in das untere Becken (Durchmesser von fast 1m). Es sind zwei exakt gearbeitete Mulden, die eine fast ½ m tief. Die heilige Maria soll sich hier ihre Füße gewaschen haben. Die Königin aller Heiligen hatte in den Herzen der Landbevölkerung schon immer einen besoderern Platz. Sie steht für die beseelte Natur, für die große Mutter Erde. Während die Männer der Kirche ihren Gott in prächtige Gebäude einsperrten, fand sie in der ungezähmten Wildnis ihr Zuhause. Den Entstehungslegenden unserer großen Marienwallfahrts-Orte ist zu entnehmen, dass sie Stein-, Baum- oder Quelllheiligtümer der Ahnen waren. Der Mythos sagt, der Baum ist das Kind des Steins, der durch die Quelle ernährt wird. Im Frauenstein gibt es immer, selbst bei größter Trockenheit, Wasser. Der mächtige Felsblock mit seine beiden Schalen hat es in sich, er sieht harmlos aus, aber es besteht durchaus Absturzgefahr, wenn man nicht vorsichtig ist. Bis weit ins 20. Jh. wurde der Frauenstein in Zeiten großer Trockenheit aufgesucht. Die Bäuerinnen schickten Ihre Töchter, um Wasser aus dem Stein zu schöpfen. Die Felder wurden damit besprengt und alsbald regnete es. Holten die Männer das Wasser, so wirkte es nicht. Frauenmagie für ein blühendes Land und eine gute Ernte.

Verfasser: unbekannt

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